Sieur d´Arques – mehr als Schaumwein
Unser Weg führt uns nach Limoux zu Sieur d´Arques. Mitte Mai. 18 Grad. Der Tag beginnt mit dieser weichen, klaren Kühle, wie sie nur der südfranzösische Frühling kennt. Carcassonne liegt hinter uns, die mittelalterlichen Mauern im Rückspiegel. Vor uns: sanft geschwungene Hügel, gesäumt von Zypressen, Ginster und ersten Mohnblumen. Das Licht spielt auf den Feldern – ein flirrendes Wechselspiel aus Ocker, Grün und Zartviolett. Der Himmel: strahlend, aber nicht grell. Die Luft: sauber, würzig, ein Versprechen.
Pittoresk, pittoresque,…
Die Straße schlängelt sich durch die Landschaft, vorbei an kleinen Dörfern mit ockerfarbenen Fassaden, alten Steinhäusern, Wäscheleinen in der Sonne. Immer wieder blitzt zwischen den Hügeln ein Stück Rebland auf – geordnet, gepflegt, voller Leben. Und irgendwo dort liegt unser Ziel: Limoux, leise berühmt, jahrhundertelang unterschätzt. Und doch: Ursprung der ersten dokumentierten Schaumweine Frankreichs – lange vor der Champagne.



Unser Besuch bei Sieur d’Arques ist ein Besuch bei einem echten Pionier. Ein Leuchtturm im Südwesten Frankreichs – international aufgestellt, technisch auf dem modernsten Stand und dabei tief verwurzelt in den kalkreichen Böden von Limoux. Gabi van Dael, gebürtige Niederländerin und Export-Managerin mit Charisma und Kompetenz, nimmt sich Zeit für uns – und öffnet Türen, die sonst verschlossen bleiben.
Automatisierung & Schutzkleidung
Mit Schutzkleidung ausgestattet tauchen wir ein in das Herzstück des Betriebs: die Degorgement-Anlage, die Fülllinie, das Flaschenlager – alles auf dem Niveau führender Prestigehäuser. Hier wird mit Akribie und Hingabe nach der Méthode Traditionnelle gearbeitet. Still und präzise, aber mit spürbarer Leidenschaft. Dass bei Sieur d’Arques kompromisslose Qualität nicht nur Marketingfloskel ist, wird hier bei jedem Schritt deutlich.


Der Rundgang weitet den Blick – und macht Lust auf das, was folgt: das Tasting.
Zunächst widmen wir uns den Stillweinen. Und die überraschen auf ganzer Linie: klar, terroirgeprägt, mit erstaunlicher Tiefe. Die Vielfalt der Böden und Mikroklimata rund um Limoux zeigt sich deutlich: von mineralischen Weißweinen bis zu warmen, fruchtbetonten Roten. Besonders im Fokus: die Einzellage Château de Flandry, die mit Dichte und Eleganz beeindruckt – ein echtes Aushängeschild, das die Handschrift des Hauses trägt.
Endlich: Crémant!
Der erste Schluck Crémant de Limoux bringt sofort ein Lächeln ins Gesicht. Grande Cuvée 1531 – benannt nach dem Jahr, in dem in Limoux zum ersten Mal Schaumwein dokumentiert wurde – ist präzise, feingliedrig, elegant. Zitrusfrucht, florale Noten, ein Hauch Brioche – dazu eine fein eingebundene Perlage und ein Abgang, der bleibt. Man spürt: Hier ist nichts dem Zufall überlassen. Ob Blanquette, Crémant oder die Rosé-Varianten – jede Cuvée hat Profil. Und jede erzählt von ihrer Herkunft.
Einer unserer Favoriten: die Cuvée du Soleil Rosé – leichtfüßig, saftig, mit Finesse und Frische. Ein echter Sommerwein mit Anspruch. Und nicht nur schön anzusehen, sondern auch gastronomisch extrem vielseitig.

Was uns besonders beeindruckt: Trotz der beachtlichen Größe und Internationalität des Hauses wirkt hier nichts anonym. Die Menschen hinter den Kulissen – ob in der Produktion, im Export oder im Keller – stehen mit ihrem Namen für das, was sie tun. Und sie tun es gut.
Unser Fazit: Sieur d’Arques vereint Größe mit Gespür, Technik mit Terroir, und schafft Weine, die zugänglich und zugleich tiefgründig sind.
Limoux – du bist ein verstecktes Juwel. Aber wir erzählen gern weiter, was wir dort erlebt haben. Denn manche Geschichten muss man teilen.

Und falls Ihr noch detailliertere Fragen zu den Weinen von Sieur d´Arques habt, dann schiesst los – oder kommt bei uns vorbei 😉