Chateau de Marmorières

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La Clape – Wo der Süden tiefer atmet

Frühling im Languedoc. 23 Grad, die Luft weich, das Licht leuchtend – diese Art von Tag, an dem jede Farbe ein wenig mehr leuchtet und es geht zu Chateau de Marmorières. Unsere Fahrt führt uns von Carcassonne aus über die Autobahn, vorbei an Pinienhainen, Ginsterbüschen, wildem Mohn und Zypressen, die wie stille Wegweiser in den Himmel zeigen. Je näher wir La Clape kommen, desto mehr spüren wir das: Diese Landschaft hat Charakter. Herb. Warm. Und doch voller Leben.

Freunde

Hier, eingebettet zwischen Garrigue, Olivenhainen und uralten Reben, liegt Château de Marmorières, ein Familienweingut mit Seele – und mit Menschen, die nicht nur Gastgeber, sondern Freunde geworden sind. Jehan Woillemont empfängt uns mit einem breiten Lächeln und offenen Armen. Kein gestellter Empfang, keine Inszenierung – nur ehrliche Freude. So, wie man alte Bekannte willkommen heißt, auf die man sich schon Tage vorher freut. Und ja – er kümmert sich persönlich. Wie immer.

Nach einer kleinen Begrüßung und Vorstellung der Weine in der charmanten Vinothek – hell, schlicht, stilvoll – geht’s auch schon los: Wir steigen in einen alten, liebevoll genutzten Land Rover Defender, der schon viele Weinbergstunden gesehen hat. Und während der Motor brummt und die Federung uns durchschaukelt, lachen wir – voller Vorfreude und in bester Gesellschaft.

Snacks mit Defender

In den nördlichen Parzellen zeigt uns Jehan, was es heißt, nicht nur Reben zu pflegen, sondern ein Ökosystem zu gestalten. Bei einem Glas Rosé und ein paar Käsestücken unter freiem Himmel erklärt er, wie Biodiversität hier gelebt wird: Eichen, Olivenbäume, Lavendel, Wildblumen, Rückzugsorte für Insekten, geschützte Böden – alles Teil eines durchdachten Miteinanders. Man hört den Wind, riecht die Garrigue, sieht die Bienen tanzen. Und man spürt: Hier geht es nicht nur um Wein. Hier geht es um Haltung.

Wenig später rumpeln wir weiter – zur alten Kapelle, hoch oben auf einer Anhöhe. Schon von Weitem spürt man ihre Würde, ihre Geschichte. Sie wurde von Jehans Vater mit großer Liebe restauriert – und dient heute nicht nur als Denkmal, sondern als Ort zum Innehalten. Und als Picknickplatz für uns.

Das Picknick

Ombline, Jehan’s Frau, hat bereits alles vorbereitet: eine südfranzösische Tafel wie aus einem Bilderbuch. Baguette, frisches Obst, Oliven, Charcuterie, Ziegenkäse, Tarte, Pasteten, dazu Wasser, Rosé, Rouge – alles handgemacht, liebevoll arrangiert, perfekt abgestimmt. Und wir? Wir sitzen, lachen, genießen, stoßen an. Das Licht der Nachmittagssonne legt sich golden über die Szenerie, und für einen Moment fühlt es sich an, als bliebe die Zeit stehen.

Nach einem kleinen Spaziergang den Hügel hinab geht es zurück zum Weingut – und in den Keller. Kein Tempel aus Glas und Beton, sondern ein funktionaler, traditionsbewusster Ort, der viel über die Arbeitsweise der Familie Woillemont erzählt.

Die Keller

Jehan führt uns durch die drei Kellerbereiche:
– Der Gärkeller mit traditionellen Beton- und Stahltanks,
– der Ausbaukeller, wo große Fuder und Edelstahltanks nebeneinander stehen,
– und der Cuvettierungskeller, in dem die finalen Kompositionen entstehen.

Persönlich, humorvoll, detailverliebt – und immer offen für jede Frage, erklärt Jehan, warum sie bestimmte Cuvées genauso und nicht anders machen, wie man mit Jahrgangsschwankungen umgeht und wo seine Vision für Marmorières hinführt. Und obwohl hier professionell gearbeitet wird, fühlt es sich nie technisch oder distanziert an. Es ist, als ob man Teil des Ganzen wäre.

La Clape, Commanderie und das Mittelmeer

Und weil man solch einen Tag nicht einfach mit einem Händeschütteln beendet, lädt uns Jehan zum Abschluss zu einer letzten gemeinsamen Fahrt ein – hinauf zur Commanderie Saint-Pierre La Garrigue. Der Blick von dort oben? Atemberaubend. Das Mittelmeer glitzert am Horizont, die Hügel rundherum bilden eine natürliche Bucht, die das Mikroklima der Lage schützt – ein Geschenk für die Reben, ein Segen für den Wein.

Chateau Marmorières - direkt am Mittelmeer

Wir stehen still. Sehen. Atmen. Und wissen: Dies war kein Weingutsbesuch.
Es war ein Tag unter Freunden. Ein Tag, der bleibt.

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