Katalonien: faszinierende Weine zwischen den Pyrenäen und der Costa Brava
Im Oktober 2024 standen für mich zwei Tage Spanien auf dem Programm. Mit dem Flieger ging’s nach Barcelona und von dort aus 2 Stunden ins Landesinnere in die wunderschöne Weinregion Terra Alta. Den Abend habe ich mit Einheimischen ganz traditionell in einer Kneipe verbracht, Wein, Tapas und Fußball im TV im kleinen Ort Gandesa. Von dort aus war es am nächsten Tag nur noch ein Katzensprung zu den ersten beiden Weingütern, die ich besuchen wollte.
Meine besuchten Weingüter:
Edetaria, Terra Alta
Herencia Altes, Terra Alta
Cellar de Capcanes, Montsant
EDETARIA
Das Weingut Edetaria liegt idyllisch gelegen mitten in der wunderschönen Landschaft der Terra Alta mit herrlichem Blick über die Weinberge bis hin zu dem in der Region allgegenwärtigem Gebirge.
Gegründet vor 20 Jahren ist es heute ein mit 70 ha geführter Familienbetrieb, bei dem alle Weinberge biologisch bewirtschaftet werden und sehr viel Wert auf wirtschaftliches Arbeiten gelegt wird. Do gehört beispielsweise auch die dauerhafte Erhebung und Analyse von Datenstationen im Weinberg sowie die Reproduktion der eigenen Weinreben zur Arbeit des Weinguts.
50% Garnacha Blanca, die andere Hälfte besteht aus Garnacha Negra, Garnacha Peluda (Hairy Garnacha genannt, da die Blätter auf der Unterseite Haare haben, um Feuchtigkeit besser aufnehmen und speichern zu können – perfekt also für diese trockene Region) sowie Carinyena.
Die Qualität der Weine hat mich durch das komplette Sortiment hinweg begeistert, da schmeckt man wirklich die Leidenschaft, die hier das gesamte Team an den Tag legt.
HERENCIA ALTES
„Bio-Weine, die aus der Liebe zu einem Land und dem Engagement, es zu pflegen, entstehen.“
Kaum 10 Minuten von Edetaria entfernt liegt das Weingut Herencia Altes. Das Weingut wurde an dieser Stelle 2016 erbaut und hier wurde nichts dem Zufall überlassen. Das Dach ist begrünt und mit einer riesigen Solaranlage ausgestattet und im Keller wird ausschließlich mit Schwerkraft gearbeitet. Núria und Rafael setzten sich aktiv für den Artenschutz ein und ergreifen hierfür auf dem gesamten Grundstück vielerlei Maßnahmen, wie beispielsweise die Rekultivierung vieler heimischer Pflanzen und Vogelarten oder auch die Restaurierung und Neubau von Steinmauern.
Das die Weinberge komplett biologisch bewirtschaftet werden ist nur die logische Fortsetzung der naturnahen Arbeit. Auch im Keller wird mit gekonntem Nichtstun gearbeitet- möglichst wenig Eingriffe um die Weine so natürlich und „echt“ wie möglich auf die Flasche zu bringen.
Das schmeckt man auch, die Weine sind wunderbar frisch, klar, toll strukturiert und aromatisch. Beim Verkosten wurde mir wieder bestätigt, warum wir die Weine im Sortiment haben: ich find die einfach mega gut.
CELLAR DE CAPCANES
Im Anschluss bin ich nach Capcanes gefahren. Dieser kleine Ort liegt in der Weinbauregion Montsant, die das Priorat umschließt. Dort habe ich Jürgen Wagner von Cellar de Capcanes besucht.
Der aus Walldorf stammende Winemaker lebt und arbeitet inzwischen seit vielen Jahren in Capcanes. Da ich jedesmal von seinen Erzählungen begeistert war, wie schön es doch bei ihm ist, war klar, dass ich ihn auf diesem Kurztrip auf jeden Fall besuchen möchte. Gesagt getan und ich sags euch: es hat sich gelohnt… so ein schönes entspanntes Fleckchen Erde 😍. Wenn ihr auf der Suche nach Ruhe und Erholung seid, dann ist das 400-Seelen-Dorf eure Adresse.
Bei der Genossenschaft arbeiten 55 Bauern aus dem Dorf zusammen und Jürgen ist der kreative Kopf, der immer wieder mit neuen Ideen die Coopérative bereichert. Über die Qualität der Weine brauch ich euch nichts zu erzählen, von der habt ihr hoffentlich schon selbst bei uns im Weinladen überzeugen können.
Die Grenache-Trauben, die ihr in einem meiner Lieblings-Weine von Capcanes habt, dem Mas Torto, stammen übrigens aus Jürgens eigenem Weinberg und die Reben sind schon über 90 Jahre alt. Mega Zeugs, ich sags euch.
Vielen Dank für die Tour durch die Weinberge und deine Zeit lieber Jürgen. Das war bestimmt nicht mein letzter Besuch bei dir.
Hier hätte ich es definitiv noch länger aushalten können. Leider ging es für mich dann schon wieder direkt Richtung Flughafen, da ich am nächsten Morgen schon sehr früh wieder zurück fliegen musste.
Warst du schon mal in der Region selbst unterwegs? Oder bist du eher der Frankreich-Liebhaber? Ich hab hier einen schönen Reisebericht aus dem Languedoc für dich.