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Weinland Frankreich, Weinregion Elsass

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Von Cremant bis Edelzwicker

Die Weinberge erstrecken sich über 15.000 Hektar Rebfläche und befinden sich am Fuß der Vogesen. Sie bilden ein schmales Band, das sich von Straßburg im Norden bis Mulhouse im Süden erstreckt, entlang der deutschen Grenze, die durch den Rhein markiert wird. Das Klima wird stark von den Vogesen beeinflusst, die den größten Teil der Niederschläge aus dem Atlantik abhalten. Daher ist das Elsass eine der trockensten Regionen Frankreichs, obwohl es kalte Winter, ein mildes Frühjahr und warme, trockene Sommer mit gelegentlichen Dürreperioden gibt. Die Region ist bekannt für ihre Vielfalt an Bodentypen, darunter Sand, Kiesel, Löss, Kalk, Ton, Schiefer, Granit und Vulkangestein.

Das Elsass ist in die Départements Haut-Rhin (Ober-Rhein) im Süden und Bas-Rhin (Unter-Rhein) im Norden unterteilt. Früher hatte Haut-Rhin aufgrund des Klimas einen gewissen Vorteil gegenüber Bas-Rhin, aber durch den Klimawandel gibt es Veränderungen. Die frischesten und fruchtigsten Weine kommen nun vermehrt aus dem Zentrum und Bas-Rhin. Die besten Terroirs erstrecken sich entlang der Hügel von Norden nach Süden, während die produktivsten Bereiche in der Ebene liegen. Das Weinbauzentrum liegt in einigen Orten nördlich und südlich von Colmar, darunter das berühmte Riquewihr, das heute vollständig unter Denkmalschutz steht. Die 170 Kilometer lange Weinstraße, bekannt als “Route du Vin”, erstreckt sich von Marlenheim im Norden bis Thann im Süden und führt durch viele der malerischen Weinbaugemeinden der Region.

Rebsorten

Die klassischen Reben des Elsass umfassen die Weißweinsorten Gewürztraminer, Muscat, Pinot Blanc (einschließlich Pinot Blanc und Auxerrois), Pinot Gris, Riesling und Sylvaner, sowie als einzige Rotweinsorte Pinot Noir. Chardonnay ist ausschließlich für die Herstellung von Crémants (Schaumweinen) zugelassen. Über 90% der produzierten Weine sind Weißweine. Rotwein wird hauptsächlich aus Pinot Noir gewonnen, gelegentlich wird er auch als Blanc de Noirs weiß gekeltert.

Appelatione

Es existieren drei Appellationen im Elsass.

Die AOC Alsace dominiert mit knapp 75% der Gesamtproduktion. In der Regel handelt es sich um sortenreine Weine, bei denen auf dem Etikett zu 100% eine bestimmte Rebsorte angegeben ist. Fehlt diese Angabe, handelt es sich um eine Cuvée aus verschiedenen Sorten, die als Edelzwicker (auch Gentil) vermarktet wird. Eine besondere Position nimmt der Klevener de Heiligenstein aus der Gemeinde Heiligenstein ein.

Die AOC Crémant dAlsace steht für Schaumweine aus traditioneller Flaschengärung. Die AOC Crémant d’Alsace macht über 20% der gesamten Produktion aus. Seit 1976 dürfen die Crémants diese Bezeichnung tragen. Schaumwein nach der Champagnermethode wurde schon im 19. Jahrhundert hergestellt. Als Basis für die Schaumweine dient meist Pinot Blanc und Pinot Gris. Weitere zugelassene Sorten sind Auxerrois, Chardonnay (nur für Schaumwein zugelassen), Riesling und Pinot Noir (als Blanc de Noirs oder Rosé). Die Weine müssen zumindest neun Monate auf der Hefe lagern, der Alkoholgehalt muss zumindest 8,5% vol betragen, liegt aber durchschnittlich bei 12% vol.

Die AOC Alsace Grand Cru umfasst die 51 Grands Crus. Einzig der Riesling, der Gewürztraminer, der Pinot Gris und der Muskat sind hierfür zugelassen. Süßweine haben im Elsass eine lange Tradition. Die Bezeichnungen “Alsace Vendange Tardive” (Spätlese) und “Alsace Sélection de Grains Nobles” (edelfaule Beeren) werden bei Weinen der AOC Alsace oder Alsace Grand Cru verwendet. Zusätzlich werden auch Vin de paille (Strohwein) und Vin de glace (Eiswein) erzeugt.

Geschichte

Der Weinbau wurde bereits von den Kelten (Galliern) betrieben, noch bevor im 2. Jahrhundert die Römer in dieser Region auftauchten. Nach einem Rückgang im 5. Jahrhundert aufgrund der germanischen Invasion erlebte der Weinbau unter dem Einfluss der römisch-katholischen Mönchsorden eine Wiederbelebung. Bereits im 9. Jahrhundert sind etwa 160 Weinbaugemeinden dokumentiert. Im 16. Jahrhundert erreichte der Weinbau seine größte Ausdehnung mit mehr als doppeltem Weinbergumfang im Vergleich zu heute. Zu dieser Zeit gab es bereits eine Art Appellationssystem, und die elsässischen Weine wurden in alle Länder Europas exportiert. Der Winzerverband von Riquewihr bestimmte den Erntezeitpunkt als “so spät und reif wie möglich” und legte die zulässigen “edlen” Rebsorten fest, wobei die Sorte Elbling ausgerottet wurde. Elsässischer Wein galt damals als bester deutscher Wein und wurde oft mit Alkohol angereichert und mit Gewürzen aromatisiert.

Die Flächen wurden im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) größtenteils zerstört. Es gab jedoch allmählich wieder eine Erholung, und bis Mitte des 19. Jahrhunderts wuchs die Rebfläche auf 30.000 Hektar. Dann wurden die Weinberge von der Reblaus und dem Mehltau heimgesucht. Bis 1950 schrumpfte die Anbaufläche auf weniger als 10.000 Hektar. Das Elsass war etwa sieben Jahrhunderte lang Teil des Deutschen Reiches, bis es 1860 Teil Frankreichs wurde. Es gehörte von 1870 bis 1918 erneut zum Deutschen Reich und wurde danach (mit einer kurzen Unterbrechung im Zweiten Weltkrieg) wieder Teil Frankreichs. Von 1871 bis 1918 existierte das Reichsland Elsass-Lothringen. Aufgrund dieser historischen Entwicklungen ist die elsässische Weinbaukultur in Bezug auf Rebsorten und Herstellung stark deutsch geprägt und unterscheidet sich deutlich von anderen französischen Weinbauregionen.

Besonderheit

Edelzwicker: Klassische Weißwein-Cuvées aus dem Elsass, die zur Gruppe der Weine in der Appellation Alsace gehören, werden oft als “edler Verschnitt” bezeichnet. Dieser Name leitet sich von “Zwicken” ab, was das Abschneiden von Teilen bedeutet. Alternativ wird der Wein auch unter der französischen Bezeichnung “Gentil” vermarktet, was liebenswürdig oder nett bedeutet. Er wird typischerweise aus den traditionellen Elsässer Rebsorten Riesling, Pinot Blanc und Pinot Gris hergestellt, wobei auch Auxerrois, Sylvaner und Chasselas verwendet werden können. Die früher als eigenständige AOC klassifizierte Version “Zwicker” ist mittlerweile nicht mehr üblich. Obwohl dieser traditionsreiche Wein in der Vergangenheit eine gewisse Bedeutung hatte, ist seine Relevanz heutzutage eher gering.

Jetzt habe ich dir noch meine bisherigen Top-Empfehlungen unserer letzten Reisen zusammengestellt:

Anthon, Obersteinbach http://www.restaurant-anthon.fr/

Restaurant Le Petit Bidon, Colmar http://petitbidon.com/

Hotel & Spa Les Violettes, Jungholtz 

Das Elsass liegt fast bei uns vor der Haustür, in nicht mal zwei Stunden sind wir da … für kurze Auszeiten ist es daher perfekt geeignet. Alternativ ist ein Ausflug in die Pfalz auch immer eine Reise wert.