Weinanbauregion Jura
Die Weinanbauregion Jura mag zwar mit gut 1.900 ha klein sein, aber sie ist zweifellos ein Juwel der französischen Weinwelt. Versteckt zwischen Burgund und der Schweiz bietet das Jura-Gebiet eine faszinierende Vielfalt an Weinen, die von einzigartigen Böden, einem besonderen Klima und traditionellen Rebsorten geprägt sind. 80% Weiß- und 20% Rotweine werden hier produziert. Lediglich 12% der Jura-Weinproduktion werden exportiert, während der Großteil lokal konsumiert wird. Etwa 500 Produzenten sind in der Region tätig. Die Mehrheit der Weine aus dem Jura wird hauptsächlich durch oxidative Reifung hergestellt. Weine, die nur in geringen Mengen ohne Oxidation ausgebaut werden, sind als “Ouillé” bekannt.
Größe und Lage
Das Jura-Gebiet erstreckt sich über etwa 80 Kilometer zwischen den Städten Dijon und Genf. Trotz seiner geringen Größe ist es in der Welt des Weins für seine Qualität und Originalität bekannt. Die Weinberge des Jura sind auf sanften Hügeln und in kleinen Tälern verteilt, die von malerischen Dörfern umgeben sind.
Klima
Das Klima im Jura ist kontinental, jedoch mit starken alpinen Einflüssen. Die Sommer sind warm und sonnig, während die Winter kalt und schneereich sind. Dieses einzigartige Klima schafft optimale Bedingungen für den Weinbau und verleiht den Weinen des Jura ihre unverwechselbare Persönlichkeit. Im Vergleich zum benachbarten Burgund ist es deutlich kühler und feuchter.
Böden
Die Böden im Jura sind äußerst vielfältig und reichen von Jura-Kalkstein im Untergrund bis hin zu lehmigen Tonböden darüber. Dazu gibt es eine Bandbreite an Mergel (Ton-Kalkstein) auf Süd- und Südosthängen. Diese Vielfalt spiegelt sich in den unterschiedlichen Charakteren der Weine wider, die aus dem Jura stammen.
Rebsorten
Chardonnay (auch bekannt als Melon d’Arbois) dominiert mit fast 50% der Gesamtfläche unter den wichtigsten Weißweinsorten, während Savagnin Blanc (Traminer) für den berühmten Vin Jaune von Bedeutung sind. Unter den bedeutendsten Rotweinsorten finden sich Poulsard, der 20% der Gesamtfläche einnimmt, sowie Trousseau Noir und Pinot Noir. Neben dem Vin Jaune ist der Vin de paille (Strohwein) eine weitere herausragende Spezialität des Jura. Die Region eignet sich auch hervorragend für die Herstellung von Schaumwein (Crémant).
Appellationen
Arbois
Arbois Mousseux
Arbois Pupillin
Arbois Vin Jaune
Arbois Vin de Paille
Château-Chalon
Côtes du Jura
C.d.J. Mousseux
C.d.J. Vin Jaune
C.d.J. Vin de Paille
Crémant du Jura
Franche-Comté (IGP)
L’Etoile
L’Etoile Mousseux
L’Etoile Vin Jaune
L’Etoile Vin de Paille
Macvin du Jura – auch Macvin
Besonderheiten der Region
Die Besonderheit des Jura-Weins liegt nicht nur in seiner Einzigartigkeit und Vielfalt, sondern auch in seiner traditionellen Herstellungsmethode. Vin Jaune, Macvin und Vin de Paille sind einige der ikonischen Weine dieser Region, die durch alte Techniken und langsame Reifung eine ganz besondere Geschmacksentwicklung erfahren.
Vin Jaune
Der bekannteste Wein, der in dieser Art reift, ist der Vin Jaune, früher als Vin de Garde bezeichnet. Dieser Wein sticht bereits durch sein Erscheinungsbild hervor, denn er darf ausschließlich in einer speziellen Flaschenform und Größe verkauft werden. Die charakteristische Flasche wird Clavelin genannt und fasst exakt 620 ml. Diese Maßangabe ergibt sich daraus, dass der 100 %ige Savagnin, der darin enthalten ist, nach der Gärung über sechs Jahre und drei Monate lang im Fass reifen durfte, ohne dass weitere Eingriffe erfolgten. Während dieser Zeit verdunsten knapp 40 % des Weins, was genau dem entspricht, was von einem Liter übrig bleibt, um eine Clavelin zu füllen.
Diese Methode der Weinbereitung sous voile hat den Jura-Wein berühmt gemacht. Der komplett trockene Wein mit seinen ausgeprägten Nussaromen und seiner großen Komplexität passt übrigens hervorragend zu einem weiteren kulinarischen Highlight der Region, dem Comté, der vorwiegend in kleinen Käsereien hergestellt wird. Dabei gilt: Je älter der Vin Jaune, desto länger darf auch der Comté gereift sein. Vin Jaune wird unter den Appellationsnamen Côtes du Jura, Arbois, L’Etoile und Château-Chalon angeboten.
Ouillé ou non ouillé?
Unter den anderen Weißweinen der Region gibt es zwei Herangehensweisen. Die traditionelle Methode beinhaltet Weine, die sous voile, tradition, typé oder non ouillé vinifiziert wurden. Dazu gehören Savagnin, Chardonnay oder eine Cuvée aus beiden Sorten, die ebenfalls unter der Florhefe gereift sind, jedoch nicht so lange wie ein Vin Jaune. Die Weine, die den Zusatz ouillé oder floral auf dem Etikett tragen, wurden reduktiv ausgebaut, das heißt, ohne größere Mengen an Sauerstoff und ohne Florhefe. Trotzdem kann man auch bei ihnen einen dezenten Hauch dieser typischen Hefe-Jura-Note wahrnehmen.
Crémant
Der Jura ist nicht nur für seine klassischen Weißweine bekannt, sondern auch für eine Vielzahl anderer faszinierender Tropfen. Dies gilt insbesondere für die AOP Crémant de Jura, die es erst seit 1995 gibt. Zugelassene Rebsorten sind Poulsard, Trousseau, Pinot Noir, Chardonnay, Pinot Gris und Savagnin. Die Schaumweine werden nach der klassischen Methode hergestellt.
Macvin
Der Macvin ist ein wahrhaft einzigartiger Likörwein, der durch das Stoppen der Gärung mit Tresterbrand vom selben Weingut entsteht. Ein wahrer Genuss, der mindestens 14 Monate in Holzfässern reifen muss, um seine volle Aromenvielfalt zu entfalten.
Vin de Paille
Noch intensiver und komplexer wird es beim Vin de Paille, einem Strohwein, der ganze 18 Monate im Fuder reift. Die Trauben für diesen außergewöhnlichen Wein werden handverlesen und müssen mindestens sechs Wochen lang in unbeheizten, gut durchlüfteten Räumen auf Strohmatten oder in kleinen Boxen trocknen, bevor sie vergoren werden. Das Ergebnis ist ein Wein von unvergleichlicher Tiefe und Süße, der die Essenz des Jura in jeder Flasche einfängt.
Kennst du die anderen Weinanbauregionen Frankreichs? Schau unbedingt mal hier rein, da bekommst du einen Überblick.